Häufig gestellte Fragen zur Psychotherapie

Was ist Psychotherapie und wo liegt der Unterschied zu Psychologie und Psychiatrie?

Psychotherapie wurde früher auch als die Lehre von der Heilung der erkrankten Seele genannt.
Es kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet: "den ganzen Menschen, das heißt seine Seele, sein Gemüt, seinen Verstand und seine Lebenskraft zu unterstützen und zu heilen" (Quelle).

Demgegenüber ist die Psychologie die Lehre von der gesunden Seele.

Psychiatrie wiederum ist die Lehre von der erkrankten Seele.

Was bedeutet Verhaltenstherapie?

  • Verhaltenstherapie ist ein wissenschaftlich fundiertes Verfahren der Psychotherapie
  • die Wirksamkeit ist vielfach wissenschaftlich belegt
  • eine von den gesetzlichen und privaten Krankenkassen, sowie der Beihilfe anerkannte Methode der Psychotherapie
  • Verhaltenstherapie basiert auf Lerntheorien
  • umfasst eine vielfältige Auswahl von Methoden z.B. positive Aktivierung und Strukturierung; Konfrontationen in der Vorstellung oder in der Wirklichkeit; Konfliktlösetraining; Umgang mit Stress; kognitive Umstrukturierung – z.B. Veränderung von Sichtweisen vor allem auf schwierige Situationen; Entspannungstraining z.B. mittels Biofeedback; Emotionsregulation, Umgang mit eigenen Gefühlen verbessern u.v.m.
  • Verhaltenstherapie orientiert sich hauptsächlich an der Gegenwart und der Verbesserung der Lebensqualität im Hier und Jetzt
  • verhaltenstherapeutisches Vorgehen ist meist ein strukturiertes Vorgehen

Wer bezahlt eine Psychotherapie?

Die Kosten einer Psychotherapie werden für die von den Krankenkassen anerkannten Verfahren (z.B. der Verhaltenstherapie) nach Antragstellung von den Krankenkassen (privat und gesetzlich) sowie der Beihilfe übernommen. Voraussetzung ist, dass der Psychotherapeut eine Approbation (staatliche Zulassung zur Berufsausübung als Psychotherapeut) hat und bei der Kassenärztlichen Vereinigung eine niedergelassene Praxis innehat. Der Patient muss in jedem Quartal seine Karte von der Krankenkasse vorlegen.

Wie läuft eine psychotherapeutische Behandlung ab?

Zunächst lernen sich Therapeut und Patient in den Probatorischen Sitzungen (max.5) kennen, um gegenseitig abzuprüfen, ob ein gemeinsames Arbeiten für beide Seiten möglich ist. Es erfolgt eine Diagnostik seitens des Therapeuten, Explorationen bzgl. der Symptomatik sowie Entstehung der Problematik sowie die Klärung der Ziele für die Psychotherapie. Am Ende dieser Sitzungen erfolgt die Absprache zwischen Therapeut und Patient, ob eine Arbeitsbeziehung möglich ist und ob die Therapie beantragt wird. Der Therapeut wird nun dem Patienten einen Behandlungsplan bzw. das Vorgehen in der bevorstehenden Therapie erläutern.

Es beginnt dann die eigentliche Psychotherapie mit den Methoden der Verhaltenstherapie entsprechend der Symptomatik des Patienten. Schwerpunkt in der gesamten Psychotherapie ist, dem Patienten Fähigkeiten zu vermitteln, das Problem schrittweise immer besser eigenständig zu lösen.

Der Behandlungszeitraum und die Fortschritte der Psychotherapie sind abhängig vom Schweregrad der Erkrankung, von den möglicherweise aufrechterhaltenden Bedingungen, von der Mitarbeit des Patienten, auch Compliance genannt und auch von den Ressourcen des Patienten.
Eine Kurzzeittherapie (KZT) umfasst 25 Stunden, bei Kindern weitere 6 Sitzungen mit Bezugspersonen. In der Regel ist die Häufigkeit der Sitzungen zu Beginn einer Therapie wöchentlich, was später an den Verlauf der Behandlung angepasst wird und die Sitzungen auch weiter auseinander liegen werden.
Es besteht in besonders schweren Fällen die Möglichkeit die KZT in eine Langzeittherapie mit 45 Stunden + 11 Bezugspersonenstunden umzuwandeln, was einen Bericht des Therapeuten voraussetzt, der einem unabhängigen Gutachter geschickt wird, welcher der Krankenkasse eine Empfehlung ausspricht.

Vor Beendigung der Therapie wird der Therapeut mit dem Patienten eine Rückfallprophylaxe erarbeiten, so dass der Patient auch nach der Therapie seine erlernten Fähigkeiten und Fertigkeiten anwendet und einen Rückfall vermeidet.

Die Therapie kann natürlich in gegenseitigem Einvernehmen auch vorzeitig beendet werden, wenn in weniger Sitzungen bereits ein guter Behandlungserfolg erzielt wurde oder auch aus persönlichen Gründen beiderseits.

Erfährt jemand etwas von bzw. über die Psychotherapie?

Der Psychotherapeut ist verpflichtet die Schweigepflicht einzuhalten, so dass niemand von der Therapie selbst oder deren Inhalten erfährt.

Was passiert, wenn ich eine Sitzung absagen muss?

Eine psychotherapeutische Sitzung ist 48 Stunden vorher abzusagen falls der Patient verhindert ist, damit der Therapeut rechtzeitig einen anderen Patienten zu dieser Sitzung bestellen kann. Die Psychotherapie erfolgt nach Bestellung, so dass zum gleichen Termin kein anderer Patient den Termin nutzen kann. Erfolgt keine Abmeldung bzw. rechtzeitige Abmeldung ist der Therapeut berechtigt ein Ausfallhonorar zu erheben.